
So, wie es jetzt läuft, wird das nichts mit dem Klimaschutz, fasst der IPCC die Klimapolitik zusammen. Warum überhaupt noch das Klima schützen? Auch darauf hat er eine Antwort.
»2018 wies der IPCC auf das beispiellose Ausmaß der Herausforderung hin, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen – fünf Jahre später ist diese Herausforderung auf Grund des anhaltenden Anstiegs der Treibhausgasemissionen noch größer geworden.« »Im Jahr 2030 wird es für jedes Jahr eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 60 Prozent geben, dass wir 1,5 Grad überschreiten«
Stefan Rahmstorf: »Wenn wir global bei 3 Grad landen, drohen Deutschland etwa 6 Grad«
»In jeder Region sterben Menschen an den Folgen extremer Hitze. Es wird erwartet, dass die klimabedingte Ernährungs- und Wasserversorgungsunsicherheit mit der Erwärmung zunehmen wird«. »Viele der beobachteten Klimaveränderungen sind seit Tausenden, wenn nicht Hunderttausenden von Jahren beispiellos.«
„Die Anstrengungen für mehr Klimaschutz schaffe auch davon unabhängige Vorteile für Gesundheit und Gesellschaft.“
Entwicklungsländer haben am wenigsten zum Klimawandel beigetragen, sind von seinen Folgen aber am härtesten betroffen. Zugleich können sie am wenigsten in kostspielige Anpassungsmaßnahmen investieren. Mehr als 90 Prozent der mehr als zwei Millionen Menschen, die in der Folge von Naturkatastrophen in den letzten 50 Jahren umgekommen sind, starben in Entwicklungsländern.
Bis 2030 müssen die globalen Emissionen um 48 Prozent, bis 2040 um 80 Prozent und bis 2050 um 99 Prozent gegenüber dem Wert von 2019 reduziert werden, will man die Pariser Klimaziele noch erreichen.
Die Mittel dazu sind bekannt: erneuerbare Energien ausbauen, in technologische Lösungen investieren, den politischen Willen aufbringen – und genügend Geld, um die ärmeren Länder zu unterstützen.
Es braucht Naturschutz: »Klima, Ökosysteme und Gesellschaft sind miteinander verbunden.« Es kommt sonst zu irreversiblen Schäden durch das Erreichen ökologischer Kipppunkte: Die Auswirkungen schmelzender Gletscher auf den Wasserhaushalt etwa oder die Methanfreisetzung durch das Auftauen des Permafrosts im hohen Norden.
54 Prozent des vom Menschen verursachten Treibhausgasausstoßes werden von natürlichen Ökosystemen an Land und im Meer aufgenommen. Aber: Durch Entwaldung, Trockenlegung von Mooren und den Agrarwüsten können Treibhausgase nicht abgebaut und gespeichert werden. Durch Schutz der Ökosysteme kann das Artensterben gestoppt werden. Beispiel: Wiedervernässung von Mooren. »Wiedervernässte Moore führen idealerweise zu mehr Hochwasserschutz, schützen die Biodiversität und sind Kohlenstoffsenken«
Forderung: 30 bis 50 Prozent der Erdoberfläche müssen unter Naturschutz gestellt werden. Auf der Weltnaturkonferenz haben sich die Staaten der Erde im Dezember 2022 in Montreal verpflichtet, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und der Meeresfläche unter Schutz zu stellen.
Der IPCC fordert eine Beschleunigung des Umbaus zu einer klimaresilienten Welt: »Elektrifizierung, Gehen, Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel verbessern die Luftqualität, die Gesundheit, die Beschäftigungsmöglichkeiten und sorgen für mehr Gerechtigkeit«. Nicht handeln ist teurer als handeln. „Allein die Einsparungen der Gesundheitssysteme durch eine bessere Luftqualität würden die Kosten für die Verringerung von Emissionen ausgleichen.“
Klimabedingte Schäden in Deutschland wie Ernteausfälle, zerstörte Gebäude oder internationale Lieferengpässe bis zur Mitte des Jahrhunderts bei ungebremst fortschreitenden Klimawandel könnten auf bis zu 900 Milliarden Euro sich summieren. Gelinge es dagegen, den CO2-Ausstoß rasch deutlich zu reduzieren, könnten die Folgekosten unterhalb von 300 Milliarden begrenzt werden.
https://www.spektrum.de/news/6-sachstandsbericht-weltklimarat-ipcc-legt-synthesebericht-vor/2121906
30.3.2023
