Über Rationierung zur Kreislaufwirtschaft

Ulrike Herrmann

Die Kreislaufwirtschaft nutzt die Rohstoffe effizient und vermeidet Abfall. Aber wie kommen wir dahin? Ulrike Herrmann bringt eine Idee in die Diskussion ein, die sie von der Kriegswirtschaft der Briten im zweiten Weltkrieg übernimmt. Sie rationierten die Ressourcen, sodass sie gegen Hitler Waffen produzieren konnten. Ulrike Herrmann fragte sich, wie wir von unserer Einwegwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft kommen, die die Rohstoffe effizient nutzt und Abfall vermeidet. Ein Weg wäre, gewisse Dinge zu rationieren. Wie der Kapitalismus transformiert wird, ist meines Erachtens eine offene Frage.
(Video Ulrike Herrmann in Freiburg https://www.youtube.com/watch?v=JrIj87UaXMA)

Ich schau mir das einmal an.
Rationierung ist sinnvoll bei knappen Produkten oder von Ressourcen, die unsere Lebensgrundlagen zerstören. Es gab in der Geschichte schon Rationierungen und Wikipedia listet eine Vielzahl von Rationierungsarten auf (https://de.wikipedia.org/wiki/Rationierung). Für unser Problem mit der Zerstörung der Lebensgrundlage müssen wir nach einer sanften Rationierung von Erdöl, Erdgas, Kohle, Strom, Wasser, Autos, Flugreisen, Böden, Wohnungen, Sand, Holz, Dünger und Biozide (= Pestizide wie die Unkrautgifte (Herbizide), die Insektengifte (Insektizide), die Pilzgifte (Fungizide), die Antibiotika u.ä.) fragen.

Rationierung von Erdöl

Es gibt einen Notfallplan für die sichere Versorgung der Republik Österreich mit Erdöl und Erdölerzeugnissen aus dem Jahr 2009. Ziel ist die Versorgung und nicht die Verhinderung von Klima- und Umweltschäden. Die Eingriffe stehen unter Punkt 1.2.2 Mögliche Energie-Lenkungsmaßnahmen zur Behebung einer Versorgungsstörung:
Leichte und mittlere Eingriffe
•Ausweitung von Melde- und Auskunftspflichten
•Temporäre Herabsetzung der Vorratspflicht
•Freigabe von Pflichtnotstandsreserven
•Änderung der Anforderungen an Beschaffenheit von Erdölprodukten
Verringerung erlaubter Höchstgeschwindigkeiten für alle oder bestimmte Arten von Kraftfahrzeugen
Verbot der Verwendung von Kraftfahrzeugen für bestimmte Zwecke oder Veranstaltungen (z.B. Motorsportveranstaltungen)
•Benützungsverbot aller oder bestimmter Arten von Kraftfahrzeugen sowie Wasser- und Luftfahrzeugen mit Maschinenantrieb für bestimmte Zeiten, im ganzen Bundesgebiet oder in Teilen des Bundesgebietes
•Vorschriften betreffend Produktion, Transport, Lagerung, Verteilung, die Abgabe und den Bezug von Erdöl und Erdölprodukten
Handelsbeschränkungen
•Exportverbote für Erdöl und Erdölprodukte
Starke Eingriffe sind
Rationierungen von Erdöl und Erdölprodukten
Beschlagnahmungen von Erdöl und Erdölprodukten
PDF: https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:415299b2-e7bc-4b82-9cb3-a19ab5072d09/Oe_Notfallplan_Erdoel_Erdoelerzeugnisse.pdf

Um den Ausstoß von CO2 auf Null zu bekommen, sind Bezugsscheine in einer Übergangszeit von 10 Jahren notwendig. Wie wäre es, wenn jeder in Österreich oder in der EU einen Bezugsschein von einem Liter Benzin oder Diesel pro Woche bekommt. Das wären vier Liter pro Monat oder 52 Liter pro Jahr. Eine dreiköpfige Familie hätte dann 156 Liter pro Jahr. Da ist eine Strecke von 1560 km möglich. Sie könnte dann mit anderen einige Sachen mit einem Auto, das eine Ladefläche hat, transportieren. Der CO2 Ausstoß wäre dann viel geringer.

Die Wirtschaft bekommt vorgaben, was produziert wird. Diese Vorgaben laufen über zweckgebundene Kontingente von Benzin und Diesel. Wieviel produziert wird oder mit welchen Maschinen ein Betrieb damit wirtschaftet, ist ihm überlassen. Ziel sind medizinische Produkte, Stahlwaren und Holzwaren zu produzieren.

Rationierung von Erdgas

Es gibt einen Notfallplan Gas für die Bundesrepublik Deutschland. Der Notfallplan Gas regelt die Gasversorgung in Deutschland in einer Krisensituation. Neben der Frühwarnstufe gibt es mit der Alarmstufe und der Notfallstufe zwei weitere Eskalationsstufen, in denen konkrete Maßnahmen definiert sind, um die Versorgung sicherzustellen.
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Allgemeines/DieBundesnetzagentur/Insight/Texte/BNetzA/Blog10_BNetzA_Notfallplan_Gas.html

In Österreich wurde der Gas-Notfallplan 2022 aktualisiert. https://www.bmk.gv.at/themen/energie/energieversorgung/erdgas/plan_oe.html

Um den Ausstoß von CO2 auf Null zu bekommen, sind Bezugsscheine in einer Übergangszeit von 10 Jahren notwendig. Wie wäre es, wenn jede/jeder in Österreich oder in der EU einen Bezugsschein von 50 m3 oder 540 kWh Erdgas pro Woche bekommt. Das wären 200 m3 pro Monat oder 2600 m3 pro Jahr. Eine dreiköpfige Familie hätte dann 7800 m2 pro Jahr. Das wären ca. 84240 kWh (m3 x10,8). Sie könnte dann heizen und duschen. Der CO2 Ausstoß wäre dann viel geringer.

Die Wirtschaft bekommt wie bei Benzin und Diesel Vorgaben, was produziert wird. Diese Vorgaben laufen über zweckgebundene Kontingente von Erdgas. Wieviel produziert wird oder mit welchen Maschinen ein Betrieb damit wirtschaftet, ist ihm überlassen. Ziel sind medizinische Produkte, Stahlwaren und Holzwaren zu produzieren.

Rationierung von Kohle

Deutschland fördert noch immer Kohle. Es ist der größte Produzent in Europa und hat 2022 den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 beschlossen. Der Braunkohleausstieg in Nordrhein-Westfalen wurde 2022 auf das Jahr 2030 vorgezogen – und kommt damit rund acht Jahre früher als bisher geplant. Trotzdem: Braunkohle wird in der Lausitz, Land Brandenburg weiter lustig abgebaut. Es gibt kaum einen größeren Eingriff in die Umwelt als den Braunkohlentagebau. Ganze Landstriche werden verwüstet, das Grundwasser für lange Zeit geschädigt. Und die Rekultivierung kann diesen Verlust nicht ersetzen. (So der Bund NRW.)

Umso wichtiger ist der Ausstieg aus der Förderung von Braunkohle. Das heißt, es muss schrittweise die Verteilung rationiert werden. Es müssen auch für die 18.000 Beschäftigten gesorgt werden.
Der elektrische Strom aber auch Produkte wie Montanwachs müssen verteilt und rationiert. Der Braunkohlebetrieb der ehemaligen DDR, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) ist nicht dem grünen Wirtschaftsministerium unterstellt, sondern dem liberalen Finanzministerium unter Christian Lindner unterstellt. Er ist gefordert, einen Rationierungsplan zu erstellen.
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Kohleausstieg/start.html
https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/kohleausstieg-2030-2139228
https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Umwelt-Energie/Braunkohle.html
https://www.bund-nrw.de/themen/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohle-und-umwelt/

Um den Ausstoß von CO2 auf Null zu bekommen, muss die Kohleförderung jedes Jahr um 15 % gesenkt werden. Die Zuteilung an die Chemie- Strom- und Stahlindustrie muss den Erfordernissen der Produkte angepasst werden. Z.B. Waffenproduktion solange Russland Krieg gegen den Westen in der Ukraine führt.

Rationierung von Strom

In Deutschland dürfen die Netzbetreiber rationieren, wenn es Engpässe im Verteilernetz gibt. Das hat die Bundesnetzagentur 2023 entschieden. Das Stromnetz kann überlastet sein.
https://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/wallboxen-und-waerempumpen-komplettabschaltung-vom-tisch-gesetz-zur-stromrationierung-wird-konkreter_id_196571960.html

Um den knappen Strom aufzuteilen, sind Bezugsscheine in einer Übergangszeit von 10 Jahren notwendig. Wie wäre es, wenn jeder in Österreich oder in der EU einen Bezugsschein von 40 kWh pro Woche bekommt. Das wären 160 kWh pro Monat oder 2080 kWh pro Jahr. Eine dreiköpfige Familie hätte dann 6240 kWh pro Jahr. Sie könnte dann ihre Elektrogeräte mit Strom versorgen. Der knappe Strom wäre dann gut aufgeteilt.

Die Wirtschaft bekommt wie bei Benzin, Diesel und Erdgas dann Vorgaben, was produziert wird, wenn Strom aus Erneuerbaren Energieträgern knapp ist. Diese Vorgaben laufen über zweckgebundene Kontingente von Strom. Wieviel produziert wird oder mit welchen Maschinen ein Betrieb damit wirtschaftet, ist ihm überlassen. Ziel sind medizinische Produkte, Stahlwaren und Holzwaren zu produzieren.

Rationierung von Wasser

Wasser wird trotz regional starker Niederschläge knapp. Frankreich, Spanien und Mitteldeutschland haben das erlebt. Die Dürre hat zwei Ursachen: Einerseits fällt der Regen nicht mehr verteilt kontinuierlich auf die Landstriche, sondern stürzt an einem Ort, wo sehr warme Luft auf kalte Luft trifft, in riesigen Mengen zu Boden. Die andere Ursache ist die Hitze, die den Boden austrocknet. Dieser ausgetrocknete Boden kann den Starkregen nicht aufnehmen. Die Humusschicht wird bei Hängen abgewaschen. Der Unterboden bleibt über. Das Wasser füllt die Bäche und Flüsse und es kommt zu Überschwemmungen.

Eine Möglichkeit sind Zisternen oder Auffangbecken. Diese können durch die Landwirtschaft mit Bewässerungsanlagen genutzt werden.

Bezugsscheine werden den Bedürfnissen der Haushaltsmitlieder angepasst. Säuglinge, Kranke und Pflegebedürftige bekommen mehr. Ansonsten bekommt jede Person einen Bezugsschein von einer gewissen Literanzahl, abhängig von der Knappheit.

Die Wirtschaft bekommt wie bei Benzin, Diesel , Erdgas und Strom dann Vorgaben, was produziert wird, wenn Wasser knapp ist. Diese Vorgaben laufen über zweckgebundene Kontingente von Wasser. Wieviel produziert wird oder mit welchen Maschinen ein Betrieb damit wirtschaftet, ist ihm überlassen. Ziel sind medizinische Produkte und Stahlwaren zu produzieren.

2 Gedanken zu „Über Rationierung zur Kreislaufwirtschaft

Hinterlasse einen Kommentar