David Suzuki, ist es zu spät?

Nein, David Suzuki hat den Kampf gegen den Klimawandel nicht aufgegeben – aber sein Schlachtplan ändert sich.

Der Umweltschützer sagt, die Bewegung müsse sich nun auf lokale Gemeinschaftsaktionen konzentrieren

No, David Suzuki hasn’t given up on the climate fight — but his battle plan is changing | CBC News https://share.google/8mjWYoCl8xk4ep8H1

Autor: Bridget Stringer-Holden · CBC News · Posted: Jul 11, 2025 4:00 AM EDT | Last Updated: July 11

Der Umweltschützer David Suzuki, sagte vor Monaten, es sei zu spät, von Politikern und Regierungen die richtigen Schritte zur Lösung der Klimakrise zu erwarten. Stattdessen glaubt er, dass die Zukunft des Klimaschutzes in den lokalen Gemeinschaften liegt. (Darryl Dyck/The Canadian Press)

In einem Interview mit  iPolitics sagte er, die Menschheit habe ihren Kampf gegen den Klimawandel verloren.

„Wir stecken in großen Schwierigkeiten“, sagte Suzuki dem Medium. „Ich habe das noch nie zuvor gegenüber den Medien gesagt, aber es ist zu spät.“ 

„Wir haben zu viele Grenzen überschritten“

„Ich schaue mir an, was die reine Wissenschaft sagt, und das ist, dass wir zu viele Grenzen überschritten haben“, sagte Suzuki am Montag in einem Interview mit CBC News 

„Es wird heißer werden, es wird Überschwemmungen geben und alle möglichen anderen Dinge, die wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen können“, sagte er. „Wenn die Temperatur steigt, selbst um ein halbes bis ein Grad wärmer, werden die ökologischen Auswirkungen immens sein.“

„Wir steuern auf eine unberechenbare Welt zu, und so viel unserer Bemühungen in der Umweltbewegung basierte auf der Annahme, dass Politiker die richtigen Schritte einleiten würden“, sagte er.

Fokus auf Gemeinschaft und Resilienz:
Nachdem er die Politik als Lösung aufgegeben hat, setzt Suzuki nun auf die Gemeinschaft.

„Sollen wir einfach aufgeben? Nein“, sagte er. „Schließt euch mit euren Nachbarn oder den Nachbarn aus eurer Nachbarschaft zusammen und findet heraus, wer im Notfall Hilfe brauchen könnte.“

Ich (Hannes) habe die Erfahrung gemacht: Die lokale Aktivität braucht globale Vernetzung – und einen guten Geist.

Permakultur

Klimaschutz ist sichernd, konservativ und reparierend

Lebensbedingungen auf der Erde müssen gesichert werden. 

Klimaschutz bedeutet ja nicht, dass nur das Klima als solches geschützt wird, sondern dass die Lebensbedingungen auf der Erde geschützt werden, damit wir als Menschheit überleben können. Die grüne Bewegnung hat das Überleben als ihre Forderung übernommen und mit Freiheit, Selbstbestimmung, Autonomie und immer besseren Leben für alle verbunden. Sie hat dabei auch die Hoffnung, dass die Gesellschaft gerechter wird. Einige Linke haben damit auch erwartet, dass wirtschaftlich der Kapitalismus zusammenbricht und politisch in allen Bereichen mehr Demokratie möglich wird. Alle diese Forderungen und Hoffnungen gehen auf die Aufklärung mit dem autonomen Subjekt zurück und haben sich in der modernen Welt nicht erfüllt. Ja, sie haben den Blick auf den Treibhauseffekt und den Artentod verstellt und durch Überforderungen die Vorrangigkeit der Sicherung des Überlebens behindert.

Ich lese gerade das Buch „Unhaltbarkeit- auf dem Weg in eine andere Moderne“ von Ingolfur Blühdorn, Professor für Soziale Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Politik der Nicht-Nachhaltigkeit führe zu einer doppelten Unhaltbarkeit – der Unhaltbarkeit westlicher Konsumgesellschaften und zugleich der des Projekts ihrer Ökologisierung. Die spätmodernen Gesellschaften entwickeln sich hin zu einer anderen Moderne, jenseits liberal-demokratischer Normen und jenseits der Glaubenssätze vom mündigen Bürger. Der Abschied von diesen Werten habe traumatische Konsequenzen.

Ingolfur Blühdorn

In einem Vortrag in Freiburg 2024 beschreibt Blühdorn die Folgen dieser Politik der Nicht-Nachhaltigkeit:
https://www.youtube.com/watch?v=kD8nEyfhPE0

Bei seinem Buch komme ich zu dem vorläufigen Ergebnis, dass die Konsumgesellschaft mit ihrem Ressourcenverbrauch an Grenzen stößt, die aber nicht zu anderen Wertvorstellungen führen.

Aufgabe wird es zwar sein, das Überleben zu organisieren. Dies ist aber nicht das primäre Ziel der Gesellschaft. Das Überleben zu sichern, zu planen und die Zerstörungen zu reparieren muss weder von Linken, noch von Rechten, noch von den in der Mitte gemacht werden. Es wird einfach notwendig sein und von Parteien und Organisationen gemacht werden, die zufällig gerade die Möglichkeit und die Macht haben. Die Handlungen sind im Grunde konservativ, bewahrend, absichernd (kein CO2, Methan) und reparierend. Welche Werte die BewohnerInnen haben, wird ebenfalls kontingent zufällig sein, sollen aber das Bewahren, Sichern, Anpassen und das ständige Reparieren nicht behindern. Das läuft dann unter neuer Moderne.

Es kann sein, so verstehe ich Blühdorn, dass die Werte der Aufklärung wie Freiheit, autonomes Selbst, Emanzipation und immer besseres Leben für alle die Sicherung der Lebensgrundlagen verhindern. Es könnte sein, dass die Vision eines einfachen Lebens mit einer Kultur des gemeinschaftlichen Miteinanders eine Lösung sein kann.

Katastrophen lösen eine Welle von Hilfsbereitschaft aus, verebben aber bald wieder. Wertvorstellungen bekommen hingegend eine Kontinuität, wenn sie als Glaubenssätze ritualisiert vergegenwärtigt werden. Da ist Religion eine große Hilfe.

Der Klimawandel bedroht die Weltwirtschaft

Qualmende Fabrikschornsteine

Studie des Potsdam-Instituts, Quelle: Tagesschau.de, Stand: 18.04.2024 11:30 Uhr

Wegen des Klimawandels drohen weltweit empfindliche wirtschaftliche Einbußen. Davor warnen Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung in einer neuen Studie. Auch für Beschäftigte hätte das Folgen.

Der Weltwirtschaft drohen einer neuen Berechnung zufolge durch Folgen der Erderwärmung bis Mitte des Jahrhunderts Einkommensverluste von rund einem Fünftel – und das sogar, wenn der Ausstoß klimaschädlicher Gase künftig drastisch gesenkt würde.

Andernfalls seien noch deutlich größere wirtschaftliche Schäden als jene 38 Billionen Dollar pro Jahr zu erwarten, wie Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in einer heute im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichten Studie berechnet haben. 

Diese Schäden würden damit sechsmal höher ausfallen als die veranschlagten Kosten für Klimaschutzmaßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad, schreiben die Autorinnen und Autoren des PIK.

„Der Klimawandel bedroht die Weltwirtschaft“ weiterlesen

Wie die Zukunft aussehen könnte

Langsam stellen wir uns auf die Zukunft ohne Erdöl und Erdgas um. Es wird eine Welt mit vielen Schatten spendenden🌳, mit Sträuchern und Blumen, Gemüsepflanzen und Obstbäumen. Statt Erdöl und Erdgas bekommen wir die Energie von der Sonne.

Die Häuserfassaden sind begrünt, die Fenster sind dreifach verglast, wir haben Photovoltaik am Dach, durch die uns die Sonne Strom liefert. Wärme kommt von der Wärmepumpe, einige haben Erdwärme. Im Winter kommt Strom von den Windrädern. Der Regen wird in Zisternen gesammelt.

Die Kleidung ist reine Baumwolle, das Flusswasser ist frei von Mikroplastik, es gibt kaum Zucker, aber viele schmackhafte Öle, es gibt kaum Fleisch, aber eiweißhaltige Pflanzen und wohlriechende Kräuter und Gewürze.

Wir haben bald ein e – 🚗, das wir zum Transport benötigen, das leise ist, nicht stinkt und das wenig Reparaturen braucht. Große Strecken fahren wir entspannt mit dem Zug, gerne auch mit dem Regionalbus. Ich gehe auch zu Fuß und sehe dabei viel mehr. Oder ich fahre locker mit dem E-Bike. Das hält mich gesund.

Ja, so könnte die Zukunft aussehen. So wird sie aussehen, wenn wir den Wohlstand erhalten wollen.

Unleugbare Dringlichkeit

Paul M. Zulehner zum Apostolischen Schreiben Laudate Deum von Papst Franziskus.

Acht Jahre nach der Veröffentlichung der epochalen Enzyklika Laudato si (2015) redet Papst Franziskus der Welt neuerlich ins Gewissen. Es drängt ihn seine tiefe Besorgnis um den Erhalt unseres gemeinsamen Hauses. Auf den Klimawandel, in welchem er eine der größten Herausforderungen für die globale Gemeinschaft sieht, werde in fahrlässiger Weise unzulänglich reagiert. Das werde unvorhersehbare ökologische und soziale Folgen zeitigen, vor allem für die am meisten gefährdeten Menschen.

Fundierte Diagnose

Wie schon in Laudato si setzt der Papst an den Beginn eine fundierte Diagnose der Lage des Weltklimas. Er stützt sich dabei auf die neuesten Berichte des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) aus den Jahren 2021 und 2023, denen rund 34.000 wissenschaftliche Studien zugrunde liegen. Aus diesen übernimmt er den „sense of urgency“ – die hohe Dringlichkeit, mit der umgehend gehandelt werden müsse. Denn die Welt steuere auf kritische Kipppunkte zu; diese sind „für mindestens Hunderte von Jahren unumkehrbar“: das Ansteigen der Temperatur der Ozeane, das Abschmelzen der Pole, das Schmelzen der Eisschilde, die Veränderung der Meeresströmungen, das Abholzen der tropischen Regenwälder und das Auftauen des Permafrostbodens in Russland“ (15).

Leugner und Spötter

In scharfen Worten zeigt der Papst Unverständnis gegenüber jenen, welche den „anthropogenen“, also von Menschen verursachten Klimawandel leugnen. Solche unerleuchtete Leugner ortet er auch in der katholischen Kirche (14). Neben dem Leugnen stört den Papst auch  ein unverantwortlicher Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, „Grünes“, Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird: „Geben wir endlich zu, dass es sich um ein in vielerlei Hinsicht menschliches und soziales Problem handelt.“ (58)

Das ist der Link zum Text Laudato Deum:

https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2023-10/wortlaut-laudate-deum-exhortation-papst-franziskus.html

„Unleugbare Dringlichkeit“ weiterlesen

Die Ölindustrie macht weiter und weiter und weiter

Der Klimawandel spaltet die Nation: Protestler gegen LKW-Fahrer, Junge gegen Alte. Doch während wir uns die Köpfe einschlagen, lacht sich ein großer Player ins Fäustchen: die Öl-Industrie. Über deren Anteil am Klimawandel spricht kaum jemand. Und das hat Gründe: Reschke Fernsehen zeigt, wie die fossilen Unternehmen uns seit Jahrzehnten mit Milliarden Dollar und Lobbyeinfluss manipulieren. Anja Reschke dreht den Spieß um und blickt in die dunklen Hinterzimmer – zu den Ölmagnaten, Kohlekonzernen, Gasgiganten.

Der Klimaleugner Fritz Vahrenholz wird noch immer herumgereicht. Die Lobby erfindet neue Lügen: Technologieoffenheit und CCS. Astrid Hamker treibt als Lobbyistin die schädlichen CO2 Emission im Treibhaus Erde in die Höhe.

ARD Mediathek: Reschke Fernsehen zur Ölindistrie

Das schädlichste Denk­verbot

Regelungen und Verbote helfen uns gegen Gefahren. Auch gegen die Klimakatastrophe.

Ein Passant liegt mit einem Herz­stillstand am Boden.

  • 112 anrufen.
  • Herzdruck­massage, mindestens 100-mal pro Minute, bis die Rettung kommt.

Geht es um Leben und Tod, bleibt keine Zeit für lange Handlungs­anweisungen.

Einfache Regeln erlauben es, in Not schnell zu entscheiden.

Das gilt für Banken­crashs, Herz-Kreislauf-Zusammen­brüche, ins Wasser gefallene Kleinkinder – und für die Klima­katastrophe.

Das schädlichste Denk­verbot in der Klima­debatte? Das Verbot

Die Rezepte der Liberalen in der Klima­politik haben zwei Probleme. Sie funktionieren nicht. Und: Sie sind nicht liberal.

Verbote sind klassische Instrumente, um Ressourcen zu schonen, die Gesundheit von Menschen zu schützen und Krisen zu verhindern. Die Schweiz hat als eines der ersten Länder den Einbau von krebs­erregendem Asbest verboten. Das FCKW-Verbot hat die Ozonschicht gerettet – und damit unzählige Menschen vor Haut­krebs und Erblindung.

Oft heißt es, die Bekämpfung der Klimakrise sei schwierig und überfordernd. Doch eigentlich trifft das nur auf die Folgen und die politische Machbarkeit zu. Denn zur Katastrophen­vermeidung gibt es eine sehr einfache, sehr offensichtliche Lösung: den Verzicht auf fossile Energie.

Wie der stellvertretende Chefredaktor der «Zeit» Bernd Ulrich auf Twitter kürzlich schrieb: «Wenn der Staat uns heute nicht vorschreiben darf, wie wir heizen, dann muss er uns sehr bald vorschreiben, wann wir den Wasserhahn aufdrehen dürfen und wann nicht.»

Ohne Regeln kein Markt. Ohne Staat kein Markt. Es ist peinlich, das schreiben zu müssen. Und ebenfalls – eigentlich selbst­verständlich – gilt: Verbote sind zutiefst liberal, wenn sie verbieten, was unser aller Freiheit zerstört.

Alles andere ist liberaler Kitsch. Nein: unliberaler Kitsch.

Von Elia Blülle (Text) und Niklas Wesner (Illustration), 23.05.2023

Quelle und sehr zu empfehlen: Republik www.republik.ch

Greenpeace-Langzeitcheck zu Ostern:

Lebensmittel sind auch 14 Tage über dem Haltbarkeitsdatum ohne Bedenken genießbar

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230406_OTS0003/greenpeace-langzeitcheck-zu-ostern-lebensmittel-sind-auch-14-tage-ueber-dem-haltbarkeitsdatum-ohne-bedenken-geniessbar-bild-video?s=09

Ausreden und Verleugnung in der Klimapolitik

Ein Vortrag von Prof. Mag. Dr. Reinhard Steurer wurde auf YouTube zu den Ausreden und Verleugnungen in der Klimapolitik gestellt. Er ist assoz. Professor für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der politischen Dimension der Klimakrise im Allgemeinen bzw. mit der politischen Bedeutung von Ausreden und Schein-Klimaschutz in allen Bereichen der Gesellschaft im Speziellen. Prof.Mag.Dr. Reinhard Steurer YouTube Scientists For Future 2.2.2021 Vorlesung Sommersemester 2023

Eine gute Karikatur zeigt, dass viele zur beruhigenden Lüge gehen und die unbequeme Wahrheit verleugnen

Beruhigende Lüge wäre: Die Klimaerwärmung wird nicht katastrophal werden..

Unbequeme Wahrheit wäre: Wenn wir nicht alle CO2- und Methan-Emissionen jetzt auf Null stellen, kommt es zu einem Anstieg der globalen Temperatur auf 5 Grad C und zu Katastrophen ohne Ende: Hitze, Überschwemmungen, Trockenheit, Waldbrände, Steigung des Meeresspiegel, Abschmelzen der Gletscher und.der Pole, Lebensmittelrationierung, Wasserrationierung, Hitzetote, Aussterben der Tier- und Pflanzenarten.