UNO-Konferenz sagt dem Plastik den Kampf an

Unmengen von Plastikmüll belasten das Ökosystem und die menschliche Gesundheit – dem wollen die Vereinten Nationen mit einem globalen verbindlichen Abkommen gegen Plastikverschmutzung ein Ende setzen. Wenn es klappt, wäre es ein epochaler Schritt zu einem nachhaltigen, umweltschonenden Wirtschaften. Darüber wird seit Montag in Paris beraten – Umweltschützer, die Kunststoffindustrie und ölproduzierende Staaten verfolgen dabei aber sehr unterschiedliche Ziele.
28. Mai 2023, 21.56 Uhr
Bis 2024 soll eine Konvention erarbeitet werden, in der verbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Der UNO-Wunsch ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 stark einzudämmen. Das Pariser Treffen (29. Mai bis 2. Juni) ist die zweite von fünf zwischenstaatlichen Verhandlungsrunden für ein weltweites Abkommen.
Die Dimensionen sind beachtlich und mit den UNO-Klimakonferenzen (COP) vergleichbar: 1.500 bis 1.600 Delegierte werden erwartet. Allerdings hat die UNO jedoch kurzfristig die Zahl der zugelassenen Beobachter bei den Verhandlungen von fünf auf einen pro Organisation reduziert – was ein organisatorisches Chaos auszulösen droht.
Vermeidung laut Studie möglich
An den Verhandlungen nehmen UNO-Mitgliedsstaaten sowie Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Gewerkschaften teil. Nach der ersten Verhandlungsrunde in Uruguay im Dezember hatten Umweltschützer eine positive Bilanz gezogen, allerdings auch angemerkt, dass sich bereits Gegner eines Abkommens formierten.
Laut einem Bericht des UNO-Umweltprogramms (UNEP) ließe sich die weltweite Plastikverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent verringern. Dafür stünden schon jetzt alle Ressourcen bereit. Voraussetzung dafür seien allerdings tiefgreifende politische und marktwirtschaftliche Veränderungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Auswirkungen der Plastikrückstände, die oft in mikroskopischer Größe im Erdreich, in Gewässern sowie dem Organismus von Menschen und Tieren landen, sind laut Wissenschaftlern teils noch nicht erforscht.
Dringender Appell von Greenpeace
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace pochte vor der Konferenz in Paris auf eine ehrgeizige Vereinbarung. Die Produktion von Plastik müsse um 75 Prozent eingeschränkt und letztlich das Plastikzeitalter beendet werden. „Plastik schädigt die menschliche Gesundheit, beschleunigt soziale Ungerechtigkeit, zerstört die Artenvielfalt und heizt die Klimakrise an“, hieß es in einer Erklärung. Mehr als sechs Millionen Tonnen Plastikmüll fielen jedes Jahr in Deutschland an. Weltweit würden jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert.

Gemeinsam mit mehr als 150 Organisationen und Wissenschaftlern rief Greenpeace UNEP dazu auf, sicherzustellen, dass das globale Plastikabkommen nicht durch die Einflussnahme der fossilen und petrochemischen Industrie gefährdet wird. Denn die Mitgliedsstaaten zeigten sehr unterschiedliche Ambitionen: Während ölproduzierende Staaten wie Saudi-Arabien Scheinlösungen wie chemisches Recycling propagierten, setzen sich andere Länder für eine Begrenzung der Plastikproduktion ein.
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