Wohlstand mit weniger Treibhausgasen

Ein mögliches Bild von Österreich im Jahr 2040 hat eine Studie im Auftrag von „Mutter Erde“ präsentiert. Darin haben WissenschaftlerInnen des Wegener Center der Uni Graz und der WU Wien drei Wege zu “netto null” Treibhausgasemissionen auf ihre volkswirtschaftlichen Auswirkungen hin analysiert.
Sie nennen es „Volkswirtschaftliche Evaluierung von Netto-Null Treibhausgas-Emissionspfaden für Österreich“.

Österreich strebt laut Regierungsprogramm bis 2040 Klimaneutralität an.

1. Ein erstes Szenario – es wird Zero Basis genannt – wäre ein weitermachen wie bisher, nur, dass wir nachhaltige Energie nutzen, die wir international einkaufen. Den Verbrauch reduzieren wir nicht und wir ändern auch nicht unser Verhalten. Dieses Szenario braucht 317 Terawattstunden Gesamtenergie pro Jahr.

2. Bei einem anderen Szenario – es wird Zero Transition genannt – reduzieren wir den Energieverbrauch und den Einsatz von Ressourcen sehr stark. Da müsste die Industrie auf Kreislaufwirtschaft umstellen. Die Erneuerbaren werden ausgebaut, sodass wir uns ab 2030 ohne ausländischen Strom auskommen. Dieses Szenario braucht nur 192 Terawattstunden Gesamtenergie pro Jahr. Die Kreislaufwirtschaft ist arbeitsintensiver und die Arbeitslosigkeit ist geringer. Der Arbeitskräftebedarf lässt die Löhne steigen.

3. Beim dritten Szenario, Just Transition, „Gerechter Übergang“ genannt, arbeitet mit Überlegungen zur sozialen Gerechtigkeit. Da Reichere mehr Treibhausgase emittieren, soll eine luxus-fokussierte CO2-Steuer eingeführt werden. Das betrifft Flugreisen und Autos mit großem Treibhausgas-Ausstoß. Die Arbeitszeit kann pro Tag um 1,2 Stunden reduziert werden. Es wird verstärktes Car-Sharing eingeführt und Parkplätze werden weniger. Das BIP sinkt um 0,5 – 1 Prozent, aber auch die Arbeitslosigkeit wird um 1 – 2 % weniger.

“Die Studie zeigt sehr deutlich, dass sich eine dekarbonisierte und defossilisierte Wirtschaft und Wohlfahrtsgewinne nicht ausschließen, bei kluger Gestaltung einander vielmehr bedingen”, schließen die AutorInnen in ihrer Zusammenfassung.
Franz Zeller schreibt in seinem Ö1 Klima-Newsletter darüber: „Abgesehen von Emissionsreduktionen kommt es auch zu positiven Wertschöpfungseffekten, vor allem durch die Umstellung auf materialsparende Produktionsformen. Es gibt also viel zu gewinnen, selbst wenn Veränderungen immer Angst machen. Aber das Ziel ist formuliert. Und der Weg auch.“

Quellen:
Ö1 Klima-Newsletter, Franz Zeller
Studie Volkswirtschaftliche Evaluierung von Netto-Null Treibhausgas-Emissionspfaden für Österreich
Mutter Erde

Erneuerbare Energie und Verkehrswende

Wissen4Future Teil 6: Energiewende und Verkehrswende: Prof. Dr. Johannes Schmidt von der Universität für Bodenkultur Wien forscht zu unterschiedlichen Aspekten der Energiewende und erneuerbaren Energien. Er hielt den ersten Teil des 6. Vortrags im Rahmen des Wissen4Future Klima- und Biodiversitäts- Grundkurses zum Thema „Energiewende“. In seinem Vortrag erklärt er, wie sich die derzeit erzeugte und verbrauchte Energie aufteilen, und welche technologischen Möglichkeiten zur Dekarbonisierung bestehen. Wenn wir fossile Energie verwenden, müssen wir das CO2 abscheiden. Wichtig wird die Energie-Effizienz und Stromerzeugung.

Ein Ausstieg aus den Emissionen veranlasste das IPCC ( der UNO Ausschuss für Klimaänderungen) zu verschiedenen hoffnungsvollen Szenarien. Es geht davon aus, dass die Emissionen auf Null gehen.

Den zweiten Teil des Vortrags hielt Prof. Dr. Günter Emberger, der an der TU Wien den Forschungsbereich Verkehrsplanung- und Technik leitet. Er beschreibt die Verbindung zwischen den geforderten Reduktionspfaden und Maßnahmen zur Dekarbonisierung, aber auch gesellschaftlichen Werten und Verhaltensweisen. Ohne ein völlig anderes Konzept und Verständnis von Transport sind die Klimaziele nicht erreichbar. Technologie alleine kann das Problem der zu hohen Emissionen nicht beheben. Wichtig ist die Verringerung der Bodenversiegelung. 70 % der fossilen Energien müssen in der Erde bleiben.

Es ist ein Gewinn an Lebensqualität, von der Abhängigkeit vom Auto und den fossilen Energien befreit zu werden. Die Frage ist, ob wir die Zeit noch haben.

Um die Klimaziele von 2 Grad zu erreichen müssen wir unsere Mobilität einschränken, 2050 nur 11km pro Tag mit der Bahn, 0,7km pro Tag mit dem PKW fahren und 2050 können wir keine Flugreisen mehr machen. Quelle: mobalance, eine klimaverträgliche Alternative für die Mobilität von morgen.