Die Elektromobilität hat Zukunft

Die Diskussion begann, als Josef Christian Aigner in der Furche gegen die Elektromobilität als Allheilmittel gegen die Klimakrise anschrieb. (Furche 32, 2024), Dagegen schrieb Johannes Schmidl eine Replik.

Josef Christian Aigner „erhebt in seinem Artikel den Vorwurf, die Elektro-(Auto-)Mobilität werde engstirnig als Allheilmittel zur CO₂-Reduktion gepriesen, demgegenüber bleibe die Gesellschaft gänzlich unaufgeklärt über die Schattenseiten der für die Akkus in den Elektroautos notwendigen Lithiumproduktion. Elektromobilität ist ein Element im großen Technologie- und Methodenkoffer, mit dem man die Klimakrise eindämmen und letztlich verhindern will. Sie ist sicher kein „Allheilmittel“, wie es Aigner in den Raum stellt, genauso wenig wie Windenergie, Geothermie, Pelletsheizungen, Photovoltaik usw. eines sind. Niemand behauptet ernsthaft, ein „Allheilmittel“ gegen die Klimakrise zu haben.“

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Studie: Eine Milliarde Tote durch das Verbrennen von Kohlenstoff

Professor Richard Parncutt, Graz

Es ist keine Panikmache, was zwei Forscher in ihrer Metastudie herausgefunden haben. Der eine ist Professor Joshua Pearce, der auf einer Kanadischen Universität forscht und der andere ist Richard Parncutt, der auf der Universität in Graz forscht.

Sie greifen auf Studien zurück, die versuchten, die durch den Klimawandel verursachten menschlichen Todesfälle auszurechnen und dabei die methodischen Schwierigkeiten zu überwinden. Pearce und Parncutt haben die „Schätzungen der künftigen Zahl menschlicher Todesopfer durch den Klimawandel in jedem Maßstab und an jedem Ort verglichen und synthetisiert“. In ihrem Artikel bringen sie auch Handlungsoptionen für die Energiepolitik.

Professor Joshua Pearce, Kanada

Sie gehen wie viele andere Studien von der „1000-Tonnen-Regel“ aus, dass ein Mensch getötet wird, wenn 1000 Tonnen fossiler Kohlenstoff (C) verbrannt werden. Wenn die globale Erwärmung 2°C erreicht oder überschreitet, werden eine Milliarde Menschen sterben.

Vor allem reichere Menschen, die sehr viel Kohlenstoff verbrennen und damit den Treibhauseffekt immens erhöhen, werden für den Tod von einer Milliarde Menschen verantwortlich sein. Dies sei mit unfreiwilliger oder fahrlässiger Tötung vergleichbar.

In dem Interview von „Moment“ bringt Parncutt ein Beispiel: „Ich bin Australier. In der Vergangenheit flog ich oft nach Australien. Bei einem solchen Flug wird für jeden Fluggast ca. eine Tonne Kohlenstoff verbrannt, das entspricht ca. vier Tonnen CO2. Nach der 1000-Tonnen-Regel töte ich ein Tausendstel von einem Menschen, wenn ich nach Australien fliege. Das entspricht einer Lebenszeitverkürzung von ca. einem Monat. Das ist ja unglaublich. Und deshalb sind diese Art von Vergleichen politisch, glaube ich, sehr interessant.“
Ach wenn die globalen Emissionen stark reduziert werden, sterben noch immer Menschen.
Im August 2021 warnte UNICEF, dass über eine Milliarde Kinder einem extremen Risiko für die Auswirkungen der Klimakrise ausgesetzt seien (Laut dem Children’s Climate Risk Index):

Die Forderungen dieser Metastudie:
STOPP: Jegliche Erzeugung von Energie mit fossilen Brennstoffen muss sofort gestoppt werden, etwa um 90% bis 2030.
ENERGIEEINSPARUNG: Eine verbesserte Energieeffizienz und eine rationelle Energienutzung sollten durch staatliche Programme unterstützt werden: Industrie, Landwirtschaft, Transport, nachhaltige Städte, Wohnungen, Haushalt, Industrie- und Entwicklungswelt.
ENTWICKLUNG DES ENERGIEMIX: Vollständiger Ersatz von kohlenstoffreichen Brennstoffen (Kohle, Erdgas, Erdöl) durch kohlenstofffreie Brennstoffe (Wasserstoff, Strom) aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft, Geothermie, Biomasse und vor allen Solarenergie. Politische Instrumente sind handelbare Emissionsrechte, Steuergutschriften, Subventionen, Vorschriften wie Einspeisetarife für die Erzeugung erneuerbaren Energien.
KOHLENSTOFFABFALLMANAGEMENT: Entwicklung von Techniken zur Entwertung kohlenstoffintensiver Brennstoffe wie Kohlenstoffsteuern und technische Mittel zur Abscheidung und Speicherung von CO2 wie der Kohlenstoffbindung im Boden.

Richard Parncutt spricht auch Klartext: Es geht auch um Schuld. Schuld ist ein wichtiger gesellschaftlicher Mechanismus. Indem sie Gerechtigkeit fördert, kann sie auch Leben retten. Wenn wir das Recht auf Leben von anderen Menschen nicht berücksichtigen, sind wir diesbezüglich schuldig. Wir sind keine Mörder, aber wir sind Leute, die bewusst den Tod von anderen Menschen mitverursacht haben. Wenn wir diese Wahrheit erkennen, haben wir die Chance, die globalen Emissionen signifikant und nachhaltig zu bremsen.

Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass möglicherweise stärkere Maßnahmen erforderlich sind als die schrittweise Dekarbonisierung wie in der Vergangenheit:

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Über Rationierung zur Kreislaufwirtschaft

Ulrike Herrmann

Die Kreislaufwirtschaft nutzt die Rohstoffe effizient und vermeidet Abfall. Aber wie kommen wir dahin? Ulrike Herrmann bringt eine Idee in die Diskussion ein, die sie von der Kriegswirtschaft der Briten im zweiten Weltkrieg übernimmt. Sie rationierten die Ressourcen, sodass sie gegen Hitler Waffen produzieren konnten. Ulrike Herrmann fragte sich, wie wir von unserer Einwegwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft kommen, die die Rohstoffe effizient nutzt und Abfall vermeidet. Ein Weg wäre, gewisse Dinge zu rationieren. Wie der Kapitalismus transformiert wird, ist meines Erachtens eine offene Frage.
(Video Ulrike Herrmann in Freiburg https://www.youtube.com/watch?v=JrIj87UaXMA)

Ich schau mir das einmal an.
Rationierung ist sinnvoll bei knappen Produkten oder von Ressourcen, die unsere Lebensgrundlagen zerstören. Es gab in der Geschichte schon Rationierungen und Wikipedia listet eine Vielzahl von Rationierungsarten auf (https://de.wikipedia.org/wiki/Rationierung). Für unser Problem mit der Zerstörung der Lebensgrundlage müssen wir nach einer sanften Rationierung von Erdöl, Erdgas, Kohle, Strom, Wasser, Autos, Flugreisen, Böden, Wohnungen, Sand, Holz, Dünger und Biozide (= Pestizide wie die Unkrautgifte (Herbizide), die Insektengifte (Insektizide), die Pilzgifte (Fungizide), die Antibiotika u.ä.) fragen.

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Luisa Neubauer: Die Macht der Fossilen

Ein gutes Leben ohne Fossilem ist Befreiung. Die fossile Party ist vorbei. Lasst uns umziehen ins Haus der Freiheit. Ins fossilfreie Haus.

Luisa Neubauer ruft zur Befreiung von der Fossilität auf.

Und doch gibt es immer wieder das Rätsel der wissenden Ignoranz. Die klassische Idee von Aufklärung im Angesicht dieser Klimakrise funktioniert nicht.
Warum ist es bisher nicht gelungen, genug Menschen für echten Klimaschutz zu gewinnen?
Wie ist es gelungen, die Menschen für mehr Klimazerstörung zu gewinnen?
Aus der wissenschaftlichen Natur des Problems hat man geschlossen, dass es durch wissenschaftliche Überzeugung gelöst werden könnte. Das war ein großer Fehler.

Luisa Neubauer nennt das Problem Fossilität, die Macht des Fossilen. Die Fossilität ist auch in uns. Wir leben in zwei Welten. In der Welt der Fossilität und in der Welt der Freiheit von Fossilität.
Wer hat die Macht zu entscheiden, dass die Katastrophe eine Katastrophe ist?

Viele pflegen eine selektive Komplexitätsverweigerung und unterstützen den fossilem Machterhalt.
Wer in der Klimakrise nur recht haben will, der wird nicht gewinnen. Gewonnen wird nicht mit Wissen, gewonnen wird mit Macht und wer die Sehnsüchte der Menschen konstruiert und erzählt.
Mit den Erzählungen belügen und Betrügen uns die fossilen Konzerne. Eine Niederländische Radfirma hat eine Werbung in Frankreich geschaltet, die auch die negativen Seiten des Automobils brachte. Die Werbung wurde wegen der Kritik verboten (VanMoof) .

Man wird gegen die Klimakrise nicht links gewinnen. Sondern mit einem ökologischen Momentum.
Im Treibhaus Erde können wir ein einfaches, freies, schönes und gutes Leben führen ohne Erdöl, Erdgas und Kohle.

Befreiung von fossilen Energieträgern

Die Sommerhitze, die wir jetzt erleben kommt vom menschengemachten Treibhauseffekt. Luisa Neubauer analysierte in einem Vortrag an der Universität Tübingen die Klimakrise. Die fossile Industrie hat es geschafft, den Menschen ein bestimmtes Lebensgefühl zu verkaufen. Ein Gefühl, das auf der Nutzung von fossilen Brennstoffen beruht. Als Beispiel dazu verweist die Klimaaktivistin auf die unzähligen Werbespots, in denen sich Autos durch endlos schöne Landschaften schlängeln, und man ein Gefühl von Freiheit empfände. Dazu wandte sich Neubauer ans Publikum und fragte: „Welcher Umweltflyer könnte dagegen schon ankommen?“
Auch im Film kommen die fossilen Brennstoffe vor: Natürlich rettet James Bond im Aston Martin die Welt. Wie denn sonst? Rettung durch die U-Bahn, Verfolgung auf dem Fahrrad? Lächerlich.

Fossile Macht und „Fossilität“

Diese Übermacht und das andauernde Präsent-sein der fossilen Macht bezeichnet Neubauer als „Fossilität“. Konkret geht es der Klimaaktivistin um den Einfluss der Öl- und Energiekonzerne auf die Politik und deren Verflochtenheit. Die Befreiung aus dieser fossilen Umarmung kann zu einem neuen Lebensstil führen. Mit den Worten „Lasst uns frei sein: Die fossile Party ist vorbei, aber keine Sorge, zu unserer Musik kann man auch tanzen“ endete ihre Rede.

Erneuerbare Energie und Verkehrswende

Wissen4Future Teil 6: Energiewende und Verkehrswende: Prof. Dr. Johannes Schmidt von der Universität für Bodenkultur Wien forscht zu unterschiedlichen Aspekten der Energiewende und erneuerbaren Energien. Er hielt den ersten Teil des 6. Vortrags im Rahmen des Wissen4Future Klima- und Biodiversitäts- Grundkurses zum Thema „Energiewende“. In seinem Vortrag erklärt er, wie sich die derzeit erzeugte und verbrauchte Energie aufteilen, und welche technologischen Möglichkeiten zur Dekarbonisierung bestehen. Wenn wir fossile Energie verwenden, müssen wir das CO2 abscheiden. Wichtig wird die Energie-Effizienz und Stromerzeugung.

Ein Ausstieg aus den Emissionen veranlasste das IPCC ( der UNO Ausschuss für Klimaänderungen) zu verschiedenen hoffnungsvollen Szenarien. Es geht davon aus, dass die Emissionen auf Null gehen.

Den zweiten Teil des Vortrags hielt Prof. Dr. Günter Emberger, der an der TU Wien den Forschungsbereich Verkehrsplanung- und Technik leitet. Er beschreibt die Verbindung zwischen den geforderten Reduktionspfaden und Maßnahmen zur Dekarbonisierung, aber auch gesellschaftlichen Werten und Verhaltensweisen. Ohne ein völlig anderes Konzept und Verständnis von Transport sind die Klimaziele nicht erreichbar. Technologie alleine kann das Problem der zu hohen Emissionen nicht beheben. Wichtig ist die Verringerung der Bodenversiegelung. 70 % der fossilen Energien müssen in der Erde bleiben.

Es ist ein Gewinn an Lebensqualität, von der Abhängigkeit vom Auto und den fossilen Energien befreit zu werden. Die Frage ist, ob wir die Zeit noch haben.

Um die Klimaziele von 2 Grad zu erreichen müssen wir unsere Mobilität einschränken, 2050 nur 11km pro Tag mit der Bahn, 0,7km pro Tag mit dem PKW fahren und 2050 können wir keine Flugreisen mehr machen. Quelle: mobalance, eine klimaverträgliche Alternative für die Mobilität von morgen.