Cassava statt Pizza

Kampf dem Hunger

von Simone Schlindwein vom 24.07.2023

Agrarreform von unten: Edward Mukiibi, der neue Vorsitzende der weltweiten Slow-Food-Bewegung, kommt aus Uganda. Er will die Landwirtschaft in dem ostafrikanischen Land umkrempeln und so zur Ernährungssicherheit beitragen.

Lesen, Rechnen, Landwirtschaft: An seiner Schule lernt Brandon alles über traditionellen Lebensmittelanbau.

Die Sonne brennt. Brandon Wamala kniet im Gemüsegarten seiner Schule und harkt Unkraut. Dem drahtigen Jungen läuft der Schweiß über die Stirn. Die extreme Trockenzeit des vergangenen Jahres in Ostafrika hat auch die Böden in Uganda ausgetrocknet. Der 16-Jährige muss tief graben und die Erde umstechen, um frische Samen aussäen zu können. »Wir haben viel Kompost produziert, damit reichern wir jetzt die Böden an«, erklärt Brandon Wamala. »Mit unseren traditionellen Methoden kann uns auch die Dürre nichts anhaben«, sagt er.

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Jetzt merkt ihr’s auch! – Klimakrise in Afrika

Ein Kommentar von Heiner Hoffmann

Während seines Deutschlandurlaubs stellt der Afrika-Korrespondent des Spiegels fest: Nun, da das Gras in den Vorgärten gelb wird, spüren auch hier alle den Klimawandel. Der ist in seiner Wahlheimat längst bittere Realität.

Plötzlich reden alle in Deutschland über den Klimawandel. »Dürre«, »Rekordtrockenheit«, »Unwetter«. Nicht mehr abstrakt sei er, dieser Klimawandel, sondern ganz konkret. Das merke man jetzt auch in Deutschland. Ich habe seit meiner Ankunft vor einer Woche viele solcher Diskussionen gehört und gelesen. Und das gelbe Gras gesehen, das einfach nicht mehr grün werden will. Oder nicht mehr bewässert werden darf, weil das Wasser knapp wird. Die Tage in Hessen haben mich ein wenig an Namibia erinnert, nur dass dort gerade Winter ist. Globale Gesellschaft

Ich lebe in Kenia und berichte von dort über den afrikanischen Kontinent. Das gelbe Gras kommt mir sehr bekannt vor. Ende 2021 war ich in Madagaskar, um über die Hungersnot zu schreiben, damals war der Tenor in vielen Medien: Der Hunger in Afrika ist wieder da. Dabei galt er zwischendurch als fast besiegt. Der Direktor des Welternährungsprogramms sprach von der »ersten klimabedingten Hungersnot«, auch wenn unter Experten umstritten war, ob es sich so monokausal herleiten ließ.

In „Europa trocknen Flüsse und Seen aus, aber in Afrika sterben bereits Tausende Menschen. Zuallererst Kinder, das musste ich in Somalia selbst mit ansehen.“

Quelle und weiterlesen: Spiegel

Bild: Durch Hitze zerstörte Sonnenblumen in Deutschland Foto: Krisztian Bocsi / Bloomberg / Getty Images