UN-Expertin fordert Kriminalisierung von Desinformation über fossile Brennstoffe

Elisa Morgera

https://www.theguardian.com/environment/2025/jun/30/un-expert-urges-criminalizing-fossil-fuel-disinformation-banning-lobbying?CMP=Share_AndroidApp_Other&s=09

Sonne und Wind gehören allen

»Die erneuerbaren Energiequellen lassen sich – im Gegensatz zum fossilen System – kaum monopolisieren. Sie sind überall auf der Erde vorhanden und versprechen nicht Macht und Reichtum für wenige. Die Sonne scheint und die Winde wehen für die Gerechten und die Ungerechten. Wer sie nutzt, erntet Früchte, die allen gehören von den Energieströmen der Sonne und der Erde, die niemandem gehören.«
Johannes Schmidl, Physiker und Autor. Über die Würde der Gletscher

Johannes Schmidl nennt drei Arten von Feuer. Das erste ist das natürliche Feuer, das von Blitzen ausgelöst wird. Das zweite Feuer ist das von uns Menschen gezähmte Feuer, wenn wir zum Beispiel Holz verbrennen. Das dritte Feuer ist das fast nicht sichtbare Feuer, wenn Benzin im Auto verbrannt wird. Es bringt den zusätzlichen fossilen Treibhausefekt, der die Oberfläche der Erde in den letzten Jahrzehnten ganz schnell aufgeheizt hat.

Johannes Schmidl, geboren 1963 in Lienz, ist in Heiligenblut am Großglockner aufgewachsen. Damals wie heute gilt dessen Gletscher, die Pasterze, als längster Gletscher der Ostalpen. Nach dem Studium der Physik und Philosophie an der TU in Graz und der Umweltschutztechnik an der Universität für Bodenkultur in Wien beschäftigte er sich intensiv mit dem Thema Energiewende. In Nepal erarbeitete er ein Energiekonzept für den Makalu-Barun-Nationalpark, in Tibet war er für Eco Himal Italien tätig, zudem betreute er Energiepartnerschaften mit den Ländern Mittel- und Osteuropas. Aktuell ist er für den Dachverband „Erneuerbare Energie Österreich“ tätig. Schmidl stellt sich die Frage, warum wir trotz allem Wissen und trotz technischer Lösungen die dringend notwendige Energiewende nicht umsetzen. In seinem aktuellen Buch „Über die Würde der Gletscher“ gelingt es ihm, eine Verbindung zwischen Poesie, persönlicher Erzählung und naturwissenschaftlicher Darstellung herzustellen. Im Gespräch mit Andreas Obrecht betont er, dass die sinnliche Erfahrung von bedrohlichen Veränderungen uns dahinführe, zu glauben, was wir wissen, und in der Folge zu tun, was wir immer noch können.

Johannes Schmidl, befasste sich zumindest 25 Jahren mit verschiedenen Aspekten des Themas »Energie«, arbeitete 1993 bis 1995 mit Unterbrechungen für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit in Nepal, 2001 in Tibet für Eco-Himal Italia. Er bekam den Ö1 Essaypreis 2000. Mit seiner Familie lebt er in Wien.
ORF Im Gespräch 6.12. 2024.
ORF Im Gespräch 12.12.2024.
Johannes Schmidls Bücher: Energie und Utopie, Die Kalte Fusion, Bauplan für eine Insel. Die Würde der Gletscher

Steyler Missionare beten vor OMV für Opfer der Erderwärmung

Orden kündigt Stationengottesdienst am 14. September entlang der OMV-Raffinerie Schwechat an – Weitere Akzente während der „Schöpfungszeit“ ab 1. September.

Wien, 22.08.2024 (KAP) Ihre Anteilnahme mit den Opfern der Erderhitzung bekundet die Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare mit einer bemerkenswerten Initiative zur „Schöpfungszeit“: Entlang der OMV-Raffinerie Schwechat – einem der Brennpunkte für fossile Energie in Österreich – soll am 14. September ein Stationengottesdienst unter dem von Ephraim Kishon inspirierten Titel „Nicht so laut vor Jericho…“ gefeiert werden, kündigte der seit langem in der Klimaschutzbewegung aktive Pater Franz Helm an.

Zu den Opfern der Erderwärmung zählen die Steyler Missionare die zunehmende Zahl jener, die durch die Extrem-Wetterereignisse ihr Eigentum oder sogar ihr Leben verlieren, ebenso die vielen Pflanzen- und Tierarten, die sich an die rasche Klimaveränderung nicht anpassen können und aussterben.

„Wir planen, der Opfer zu gedenken und für sie zu beten und zugleich Gott zu bitten, dass die so dringende Änderung unserer Lebensweise und der Umbau unseres Wirtschaftens gelingen möge“, erklärte der für den Gottesdienst verantwortliche Helm. „Bei all dem sehen wir uns selbst als Teil des Problems, denn wir alle sind derzeit von fossilen Energieträgern und Rohstoffen abhängig.“

Treffpunkt für den Stationengottesdienst ist am Samstag, 14. September, um 15.15 Uhr am Bahnhof Mannswörth. Der Weg führt anschließend entlang der Danubiastraße.

Aufruf „Wählt das Leben!“

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Kassandra: Schluss mit Öl und Gas

Der Energieexperte Johannes Schmidl erinnerte vor zwei Jahren in der Furche an Kassandra. Sie warnte vergeblich vor dem hölzernen Pferd, das die Griechen vor die Tore ihrer Heimatstadt Troja gestellt hatten. „Mit Warnungen vor Unheil macht man sich schnell unbeliebt. Noch unbeliebter aber ist man, wenn sich danach herausstellt, dass man mit seinen Warnungen Recht behalten hat.“

„Nicht nur aus Klimaschutzgründen müssen wir uns aus der Verbrennung fossiler Energie verabschieden, auch um der Versorgungssicherheit willen, um Abhängigkeit und Erpressbarkeit loszuwerden. Der Weg ist vorgegeben, und es wird kein Zurück geben. Man sollte also alles vermeiden, was einen auf Jahrzehnte an die Nutzung fossiler Energie oder überdimensionierter ineffektiver Strukturen bindet (sogenannte Lock-in-Effekte).

Etwa die Hälfte des Energieverbrauchs in Österreich ist Wärmeenergie; deren Bedeutung wird gegenüber dem Strom meistens unterschätzt. Es lohnt sich also, Wärmeverluste in Haus oder Wohnung zu verhindern. Dichtungen an den Fenstern sind schnell angebracht, ein Grad geringere Raumtemperatur spart über die Heizsaison etwa 6% an Heizenergie. Spricht viel dagegen, im Winter mit dem Pullover vor dem Fernseher oder einem guten Buch zu sitzen anstatt im T-Shirt? Auch ein Heizungsservice, das man vielleicht ohnehin schon einige Jahre vor sich hergeschoben hat, erhöht die Effizienz. Am besten macht man den Termin mit dem Installateur noch vor der Heizsaison. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich die Heizkörper entlüften.

Kleine Maßnahmen ganz groß

Es gibt eine Fülle von kleinen Maßnahmen, die in Summe dann doch eine spürbare Menge Energie einsparen: Deckel drauf beim Kochen, Kühlschrank auf sieben Grad einstellen, Wäscheleine statt Wäschetrockner. Allein für den Stand-by-Betrieb von Elektrogeräten läuft in Österreich ständig ein Donaukraftwerk.

Natürlich spart man auch Energie, wenn man weniger und nicht so schnell Auto fährt. Das Tempolimit zu reduzieren, beispielsweise auf 100 (Autobahnen)/80 (Landstraßen)/30 (im Ortsgebiet), wagt hierzulande aber nicht so bald jemand, obwohl es schnell gehen würde. Der seit Jahren getrommelte Slogan „keine Verbote!“ wirkt offenbar immer noch als mentale Barriere. Das sollte aber niemanden davon abhalten, selbst langsamer mit dem Auto unterwegs zu sein (oder gar nicht).

Auch wenn die Versorgungssicherheit aktuell gewährleistet erscheint: Gas ist von nun an ein knappes Gut, erklärte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck.“

Die Furche, 29. Juni 2022
https://www.furche.at/meinung/diesseits-von-gut-und-boese/energiekrise-wenns-nun-schnell-gehen-soll-8706763

Letzte Generation Ö beendet Proteste und wendet sich an die Gesellschaft

Wien/bundesweit, 6. August 2024, 8:00 Uhr. Heute wandte sich die Letzte Generation Österreich mit einem Brief an alle Menschen in Österreich:

Liebe Unterstützerinnen, liebe Bürger:innen Österreichs,

Wir haben in vielfältigster Weise protestiert: Straßenkleben, Autobahnproteste, Nehammer ein Gehirn schenken, Proteste vorm Parlament, Proteste im Parlament, Bäume pflanzen, Farbproteste an Luxusfassaden, Pool-Proteste, Ruhestörung, Motorsport-Unterbrechungen, Gespräche mit Politiker:innen und Promis, digitale Proteste, Blaskapelle auf der Autobahn, Aktionärssitzungen von fossilen Konzernen stören, Zelten, Protestmärsche, Kabarett, Politiker:innenkonfrontationen, Musikkonzertstörungen, Theaterstücke unterbrechen, an Autos anbetonierten, die Bundesregierung verklagen, TV Auftritte, Podiumsdiskussionen, Störungen beim Marathon, Bannerdrops, Aufklärungsvideos, Infoabende zur Klimakatastrophe, Störungen von Skisportevents und zuletzt Flughafenproteste.

Wir haben es versucht.

Wir haben weitergemacht trotz Gewalt, Morddrohungen, Festnahmen und Haft, Hass oder Strafen in Höhe von zehntausenden Euros.

Verantwortlich für das Sterben von Milliarden

Wir sehen keine Perspektive für Erfolg mehr. Die Regierung glänzte in den letzten zwei Jahren mit kompletter Inkompetenz. Menschen aus der Bevölkerung haben sich für die fossile Verdrängung entschieden. Wir sehen ein, dass Österreich weiter in fossiler Ignoranz bleiben will und damit in Kauf nimmt, für den Tod von Milliarden von Menschen mitverantwortlich zu sein. Die Gesellschaft hat versagt. Uns macht das unendlich traurig.

Wir machen Platz, damit neues entstehen kann. Wir haben mehr Menschen als je zuvor politisiert und Samen für einen friedlichen Aufstand gepflanzt. Wir sind nicht mehr die einzigen, die nicht länger bereit sind, die Verbrechen der Regierung zu tolerieren. Die Menschen werden sich weiter organisieren und sich gegen das zerstörerische System auflehnen.

Mit dem heutigen Tag beenden wir unsere Proteste und die „Letzte Generation Österreich“.  Die restlichen Finanzmittel verwenden wir, um die Kosten von Kriminalisierung und Ermittlungen zu decken. Unsere Spendenkanäle bleiben offen, weil immer noch hohe Geldstrafen und hohe Prozesskosten ausständig sind.

Dankbarkeit und Ehrfurcht

Wir sind voller Dankbarkeit und Ehrfurcht für alle mutigen Menschen, die mit der Letzten Generation Österreich protestiert haben.

Wir bleiben wütend. Der Widerstand geht weiter.

Letzte Generation Österreich

Wir danken für die Unterstützung aus vielen Teilen der Gesellschaft und informieren die Öffentlichkeit  weiter über die Entwicklungen der staatlichen Repressionen für unseren friedlichen, gerechtfertigten Protest.

Links: https://x.com/letztegenAT/status/1820703866813292587
https://letztegeneration.at/

Studie: Eine Milliarde Tote durch das Verbrennen von Kohlenstoff

Professor Richard Parncutt, Graz

Es ist keine Panikmache, was zwei Forscher in ihrer Metastudie herausgefunden haben. Der eine ist Professor Joshua Pearce, der auf einer Kanadischen Universität forscht und der andere ist Richard Parncutt, der auf der Universität in Graz forscht.

Sie greifen auf Studien zurück, die versuchten, die durch den Klimawandel verursachten menschlichen Todesfälle auszurechnen und dabei die methodischen Schwierigkeiten zu überwinden. Pearce und Parncutt haben die „Schätzungen der künftigen Zahl menschlicher Todesopfer durch den Klimawandel in jedem Maßstab und an jedem Ort verglichen und synthetisiert“. In ihrem Artikel bringen sie auch Handlungsoptionen für die Energiepolitik.

Professor Joshua Pearce, Kanada

Sie gehen wie viele andere Studien von der „1000-Tonnen-Regel“ aus, dass ein Mensch getötet wird, wenn 1000 Tonnen fossiler Kohlenstoff (C) verbrannt werden. Wenn die globale Erwärmung 2°C erreicht oder überschreitet, werden eine Milliarde Menschen sterben.

Vor allem reichere Menschen, die sehr viel Kohlenstoff verbrennen und damit den Treibhauseffekt immens erhöhen, werden für den Tod von einer Milliarde Menschen verantwortlich sein. Dies sei mit unfreiwilliger oder fahrlässiger Tötung vergleichbar.

In dem Interview von „Moment“ bringt Parncutt ein Beispiel: „Ich bin Australier. In der Vergangenheit flog ich oft nach Australien. Bei einem solchen Flug wird für jeden Fluggast ca. eine Tonne Kohlenstoff verbrannt, das entspricht ca. vier Tonnen CO2. Nach der 1000-Tonnen-Regel töte ich ein Tausendstel von einem Menschen, wenn ich nach Australien fliege. Das entspricht einer Lebenszeitverkürzung von ca. einem Monat. Das ist ja unglaublich. Und deshalb sind diese Art von Vergleichen politisch, glaube ich, sehr interessant.“
Ach wenn die globalen Emissionen stark reduziert werden, sterben noch immer Menschen.
Im August 2021 warnte UNICEF, dass über eine Milliarde Kinder einem extremen Risiko für die Auswirkungen der Klimakrise ausgesetzt seien (Laut dem Children’s Climate Risk Index):

Die Forderungen dieser Metastudie:
STOPP: Jegliche Erzeugung von Energie mit fossilen Brennstoffen muss sofort gestoppt werden, etwa um 90% bis 2030.
ENERGIEEINSPARUNG: Eine verbesserte Energieeffizienz und eine rationelle Energienutzung sollten durch staatliche Programme unterstützt werden: Industrie, Landwirtschaft, Transport, nachhaltige Städte, Wohnungen, Haushalt, Industrie- und Entwicklungswelt.
ENTWICKLUNG DES ENERGIEMIX: Vollständiger Ersatz von kohlenstoffreichen Brennstoffen (Kohle, Erdgas, Erdöl) durch kohlenstofffreie Brennstoffe (Wasserstoff, Strom) aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft, Geothermie, Biomasse und vor allen Solarenergie. Politische Instrumente sind handelbare Emissionsrechte, Steuergutschriften, Subventionen, Vorschriften wie Einspeisetarife für die Erzeugung erneuerbaren Energien.
KOHLENSTOFFABFALLMANAGEMENT: Entwicklung von Techniken zur Entwertung kohlenstoffintensiver Brennstoffe wie Kohlenstoffsteuern und technische Mittel zur Abscheidung und Speicherung von CO2 wie der Kohlenstoffbindung im Boden.

Richard Parncutt spricht auch Klartext: Es geht auch um Schuld. Schuld ist ein wichtiger gesellschaftlicher Mechanismus. Indem sie Gerechtigkeit fördert, kann sie auch Leben retten. Wenn wir das Recht auf Leben von anderen Menschen nicht berücksichtigen, sind wir diesbezüglich schuldig. Wir sind keine Mörder, aber wir sind Leute, die bewusst den Tod von anderen Menschen mitverursacht haben. Wenn wir diese Wahrheit erkennen, haben wir die Chance, die globalen Emissionen signifikant und nachhaltig zu bremsen.

Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass möglicherweise stärkere Maßnahmen erforderlich sind als die schrittweise Dekarbonisierung wie in der Vergangenheit:

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Luisa Neubauer: Die Macht der Fossilen

Ein gutes Leben ohne Fossilem ist Befreiung. Die fossile Party ist vorbei. Lasst uns umziehen ins Haus der Freiheit. Ins fossilfreie Haus.

Luisa Neubauer ruft zur Befreiung von der Fossilität auf.

Und doch gibt es immer wieder das Rätsel der wissenden Ignoranz. Die klassische Idee von Aufklärung im Angesicht dieser Klimakrise funktioniert nicht.
Warum ist es bisher nicht gelungen, genug Menschen für echten Klimaschutz zu gewinnen?
Wie ist es gelungen, die Menschen für mehr Klimazerstörung zu gewinnen?
Aus der wissenschaftlichen Natur des Problems hat man geschlossen, dass es durch wissenschaftliche Überzeugung gelöst werden könnte. Das war ein großer Fehler.

Luisa Neubauer nennt das Problem Fossilität, die Macht des Fossilen. Die Fossilität ist auch in uns. Wir leben in zwei Welten. In der Welt der Fossilität und in der Welt der Freiheit von Fossilität.
Wer hat die Macht zu entscheiden, dass die Katastrophe eine Katastrophe ist?

Viele pflegen eine selektive Komplexitätsverweigerung und unterstützen den fossilem Machterhalt.
Wer in der Klimakrise nur recht haben will, der wird nicht gewinnen. Gewonnen wird nicht mit Wissen, gewonnen wird mit Macht und wer die Sehnsüchte der Menschen konstruiert und erzählt.
Mit den Erzählungen belügen und Betrügen uns die fossilen Konzerne. Eine Niederländische Radfirma hat eine Werbung in Frankreich geschaltet, die auch die negativen Seiten des Automobils brachte. Die Werbung wurde wegen der Kritik verboten (VanMoof) .

Man wird gegen die Klimakrise nicht links gewinnen. Sondern mit einem ökologischen Momentum.
Im Treibhaus Erde können wir ein einfaches, freies, schönes und gutes Leben führen ohne Erdöl, Erdgas und Kohle.

Befreiung von fossilen Energieträgern

Die Sommerhitze, die wir jetzt erleben kommt vom menschengemachten Treibhauseffekt. Luisa Neubauer analysierte in einem Vortrag an der Universität Tübingen die Klimakrise. Die fossile Industrie hat es geschafft, den Menschen ein bestimmtes Lebensgefühl zu verkaufen. Ein Gefühl, das auf der Nutzung von fossilen Brennstoffen beruht. Als Beispiel dazu verweist die Klimaaktivistin auf die unzähligen Werbespots, in denen sich Autos durch endlos schöne Landschaften schlängeln, und man ein Gefühl von Freiheit empfände. Dazu wandte sich Neubauer ans Publikum und fragte: „Welcher Umweltflyer könnte dagegen schon ankommen?“
Auch im Film kommen die fossilen Brennstoffe vor: Natürlich rettet James Bond im Aston Martin die Welt. Wie denn sonst? Rettung durch die U-Bahn, Verfolgung auf dem Fahrrad? Lächerlich.

Fossile Macht und „Fossilität“

Diese Übermacht und das andauernde Präsent-sein der fossilen Macht bezeichnet Neubauer als „Fossilität“. Konkret geht es der Klimaaktivistin um den Einfluss der Öl- und Energiekonzerne auf die Politik und deren Verflochtenheit. Die Befreiung aus dieser fossilen Umarmung kann zu einem neuen Lebensstil führen. Mit den Worten „Lasst uns frei sein: Die fossile Party ist vorbei, aber keine Sorge, zu unserer Musik kann man auch tanzen“ endete ihre Rede.

Schluss mit dem Plastik

UNO-Konferenz sagt dem Plastik den Kampf an

Unmengen von Plastikmüll belasten das Ökosystem und die menschliche Gesundheit – dem wollen die Vereinten Nationen mit einem globalen verbindlichen Abkommen gegen Plastikverschmutzung ein Ende setzen. Wenn es klappt, wäre es ein epochaler Schritt zu einem nachhaltigen, umweltschonenden Wirtschaften. Darüber wird seit Montag in Paris beraten – Umweltschützer, die Kunststoffindustrie und ölproduzierende Staaten verfolgen dabei aber sehr unterschiedliche Ziele.

28. Mai 2023, 21.56 Uhr

Bis 2024 soll eine Konvention erarbeitet werden, in der verbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Der UNO-Wunsch ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 stark einzudämmen. Das Pariser Treffen (29. Mai bis 2. Juni) ist die zweite von fünf zwischenstaatlichen Verhandlungsrunden für ein weltweites Abkommen.

Die Dimensionen sind beachtlich und mit den UNO-Klimakonferenzen (COP) vergleichbar: 1.500 bis 1.600 Delegierte werden erwartet. Allerdings hat die UNO jedoch kurzfristig die Zahl der zugelassenen Beobachter bei den Verhandlungen von fünf auf einen pro Organisation reduziert – was ein organisatorisches Chaos auszulösen droht.

Vermeidung laut Studie möglich

An den Verhandlungen nehmen UNO-Mitgliedsstaaten sowie Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Gewerkschaften teil. Nach der ersten Verhandlungsrunde in Uruguay im Dezember hatten Umweltschützer eine positive Bilanz gezogen, allerdings auch angemerkt, dass sich bereits Gegner eines Abkommens formierten.

Laut einem Bericht des UNO-Umweltprogramms (UNEP) ließe sich die weltweite Plastikverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent verringern. Dafür stünden schon jetzt alle Ressourcen bereit. Voraussetzung dafür seien allerdings tiefgreifende politische und marktwirtschaftliche Veränderungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Auswirkungen der Plastikrückstände, die oft in mikroskopischer Größe im Erdreich, in Gewässern sowie dem Organismus von Menschen und Tieren landen, sind laut Wissenschaftlern teils noch nicht erforscht.

Dringender Appell von Greenpeace

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace pochte vor der Konferenz in Paris auf eine ehrgeizige Vereinbarung. Die Produktion von Plastik müsse um 75 Prozent eingeschränkt und letztlich das Plastikzeitalter beendet werden. „Plastik schädigt die menschliche Gesundheit, beschleunigt soziale Ungerechtigkeit, zerstört die Artenvielfalt und heizt die Klimakrise an“, hieß es in einer Erklärung. Mehr als sechs Millionen Tonnen Plastikmüll fielen jedes Jahr in Deutschland an. Weltweit würden jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert.

Eine Installation von Greenpeace in Paris zum Thema Plastikmüll
Greenpeace macht auch in Paris auf Plastikvermeidung aufmerksam

Gemeinsam mit mehr als 150 Organisationen und Wissenschaftlern rief Greenpeace UNEP dazu auf, sicherzustellen, dass das globale Plastikabkommen nicht durch die Einflussnahme der fossilen und petrochemischen Industrie gefährdet wird. Denn die Mitgliedsstaaten zeigten sehr unterschiedliche Ambitionen: Während ölproduzierende Staaten wie Saudi-Arabien Scheinlösungen wie chemisches Recycling propagierten, setzen sich andere Länder für eine Begrenzung der Plastikproduktion ein.

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6. Sachstandsbericht: Weltklimarat IPCC legt Synthesebericht vor – Spektrum der Wissenschaft

So, wie es jetzt läuft, wird das nichts mit dem Klimaschutz, fasst der IPCC die Klimapolitik zusammen. Warum überhaupt noch das Klima schützen? Auch darauf hat er eine Antwort.

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